Freitag 10.05.19

Selbst für einen Freitagabend herrschte in Elgg ZH, einem kleinen Dorf im Zürcherland, ausserordentliches Treiben. Es versammelten sich die Leiterinnen und Leiter der Schönstattjugend.
Nach einer kurzen Begrüssungsrunde am Bahnhof machte sich die noch nicht ganz vollzählige Leitertruppe auf den Weg zum Pfadiheim. Kaum angekommen stand auch schon das Abendessen auf dem Tisch. Während sich einige Leiterexemplare noch der Herrichtung ihres Schlafgemachs widmeten, wuselte es nämlich schon längst in der Küche.
Wie auch in den Sommerlagern galt am Vortag des Leiterwochenendes, wichtige Arbeiten am Anfang zu erledigen. Und was kann schon wichtiger sein, als ein weiches Nest zum Schlafen? So sah sich manch einer mit ausserordentlich schwierigen Fragen konfrontiert: «Genügen zwei Matratzen für einen erholsamen Schlaf oder brauche ich doch deren Dreien um gut zu schlummern?» «Auf welchen der vier Bettetagen schläft es sich am besten? ». Dies waren nur zwei der vielen äusserst pikanten Fragen, die es an diesem Freitagabend zu beantworten galt. Durch langjährige Lagererfahrung meisterten jedoch alle Angereisten die erste Hürde dieses Leitertreffens und die Wochenendgemeinschaft konnte sich dem Z’nacht widmen.

Da beim Abwasch, nicht wie in den Sommerlagern auf helfende Kinderhände gezählt werden konnte, mussten die Organisatoren im Vorfeld des Wochenendes ein neues Abwasch-und-Kochkonzept ausarbeiten. Was die Organisatoren der gesättigten Lagergemeinschaft nun vortrugen, erntete den ersten Applaus des wohl applausreichsten Abends in der Geschichte der Schönstattjugend Schweiz. Denn anstatt zu befehlen, wer nun wann abwaschen muss, setzten die Organisatoren auf ein «Freiwillige-vor-Prinzip». Alle konnten sich für Morgen-, Mittag- oder Abendessen eintragen und dann gleich noch auswählen ob er/sie lieber für den Abwasch oder doch für das Kochen zuständig wären. Nach verteilter Arbeit und dem freiwilligen Abwaschen ging es weiter mit dem Abendprogramm.

Wie bereits erwähnt war der Freitagabend äusserst applausreich. Grund dafür war das «Activity». Denn nachdem sich die gut gelaunte Gruppe in drei Teams aufteilte, wurde die Stimmung immer aufgeheizter. Jedes Team war so von den eigenen Qualitäten überzeugt, dass jedes Teammitglied, das in den Kreis trat, um einen Begriff unter Zeitdruck zu erklären/zeichnen/mimen, mit einem tosenden Applaus begrüsst wurde. Nach mehreren applausreichen Runden stellte sich jedoch heraus, dass Spieler, welche mit einem lauten Applaus in der Mitte des Kreises begrüsst werden, im Vergleich mit weniger gefeierten Spielern schlechter performten. Diese Erkenntnis führte jedoch nicht zu weniger Applaus – im Gegenteil – nun wurden gegnerische Teammitglieder von allen gefeiert. Nur damit statistisch schlechtere Chancen auf mehr Punkte entstehen. Nebst dem Applaudieren lieferten sich die drei Gruppen einen guten Kampf. Die würzigen Zusatzregeln machten selbst Activitymuffeln Lust mitzuspielen.

Nach dem Abendgebet wurde noch einmal ins Horn geblasen und aus einer gemütlichen Leitersalami wurde ein von unzähligen Spielen geprägter Abend. «Psychiater Psychiater», «Zeichentelefon» und «Wettsingen» hiessen die Spiele, welche manch einen Leiter dazu brachten länger als eigentlich beabsichtigt im Aufenthaltsraum zu verweilen.

Samstag 11.05.2019

Am Samstagmorgen wurden wir mit einer sanften Morgenmusik aus dem Schlaf geweckt. Nach dem Morgengebet stärkten wir uns mit einem reichhaltigen Morgenessen. Da das Wetter nicht so brillierte, waren wir alles andere als enttäuscht, als die Meldung kam, dass wir den Vormittag in Pfadiheim verbringen werden. Zu unserem Erstaunen klopfte ein Überraschungsgast an der Tür. Es war Schönstattveteran David Fischer. Den Rest des Morgens verbrachten wir im Austausch mit David. Er erzählte uns von seiner eigenen Jugend und vom Stellenwert der Schönstattbewegung in seinem Leben.

Kurz vor dem Mittag machten wir uns dann auf um nach draussen zu gehen. Trotz des schlechten Wetters stand ein Besuch im Seilpark Zürich auf dem Programm. Nachdem wir ein rustikales Lunchpaket mit Brot, Aufschnitt und Beilagen in unsere Taschen packten, ging es los zum Bahnhof. Dort nahmen wir den Zug nach Kloten. Zu unserem Glück hörte der Regen genau dann auf, als wir im Seilpark ankamen. Wir verspeisten unsere Sandwiches und dann ging es ans Eingemachte. Nach einer kurzen Einführung auf dem Probeparcours konnten wir uns auf die richtigen Kletterrouten wagen. Obschon die Holzelemente vom morgendlichen Regenschauer durchnässt und rutschig waren, kletterten wir was das Zeug hält.

Drei Stunden und eine zerrissene Hose später war der Nervenkitzel vorbei und einige Leiter gönnten sich noch eine Abkühlung im anliegenden Freibad. Obschon wir uns vom Seilpark verabschieden mussten war es noch lange nicht Zeit, um zum Lagerhaus zurückzukehren. Mit dem ÖV ging es weiter nach Winterthur. Geplant war ein grossflächiges Geländespiel in der Altstadt Winterthurs. Das Spiel funktionierte ähnlich wie das Brettspiel Scottland Yard, wo man einer Verbrechergruppe hinterherjagt und von Zeit zu Zeit wieder Hinweise zum Standort der Verbrecher bekommt.

Als wir dann am späteren Nachmittag wieder im Pfadiheim ankamen, waren wir schon so hungrig, dass sich die Küchencrew in die Küche begab, um das Abendessen vorzubereiten. Zum Z’nacht gab es ein feines Curry und zum Dessert leckeren Kuchen und Bananenbrot. Als Parallelmenü gab es noch ein Rollenspiel, welches nur während dem Essen gespielt wurde. Jeder bekam eine Anweisung, aufgeschrieben auf einem Stückchen Papier und musste sich während der ganzen Mahlzeit so verhalten wie auf dem Zettel beschrieben. Zeitweise glich der Esssaal eher einer Irrenanstalt, als einem Leiterwochenende der Schönstattjugend. Nach dem Z’nacht wurden die Tische und Stühle zur Seite geräumt und der Esssaal wurde umfunktioniert zu einem Tanzparkett. Wir wirbelten und tanzten Discofox und Walzer. Nach dem Abendgebet setzten wir uns in Gruppen zusammen und liessen den Tag mit einem Spiel oder im Gespräch ausklingen.

Sonntag, 12.05.19
Da wir am Samstag ein strengeres Programm hatten, war die Tagwacht etwas später angesetzt. Nur das Küchenteam wuselte schon vor acht Uhr fleissig in der Küche. Um neun Uhr fanden sich dann auch die restlichen Leiter im Esssaal ein, um den Tag mit dem Morgengebet zu beginnen. Nachdem der Brunch gegessen und die Diskussion, ob es nun «Butter» oder «Ankä» heisst zu Ende war, widmeten wir uns dem Aufräumen und Putzen des Pfadiheim. Bevor wir nach dem Mittag aufbrachen, um die Sonntagsmesse in Wil zu besuchen, spielten wir noch eine Runde Werwolf. Während der Messe konnten wir in der Stille das Weekend Revue-Passieren lassen. Kurze Zeit später ging es ans Abschiednehmen. Der Schlusspunkt vom Leitertreffen war das traditionelle Tschi-ei-ei.
Ein bisschen müde, aber voller Freude machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Bericht: Pascal Papritz
Fotos: Christoph Walser, Janis Boub und Michael Bedregal